I will follow you into the dark – wenn deine Hochzeit nicht nur die Liebe, sondern auch die Vergänglichkeit zelebriert (+ Checkliste)
Die Hochzeit gilt als der schönste Tag im Leben. Mit viel Fokus auf Leichtigkeit und Glück feiern wir die ewige Liebe bis der Tod uns scheidet. Überwältigt von schier unendlicher Inspiration und vermeintlichen Konventionen, vergessen wir jedoch etwas Wichtiges: uns selbst und unsere Wünsche.
In diesem Blogartikel zeige ich dir, wie ich nicht nur die Liebe und das Glück, sondern auch den Aspekt der Vergänglichkeit in unser Sommerfest der Liebe integriert habe. Damit du dich nicht von 08/15-Ewigkeitsversprechen und pompöser Deko im Planungswahnsinn überwältigen lässt, schenke ich dir am Ende des Blogartikels meine Checkliste für (d)eine lebendige und authentische Hochzeit jenseits von Konventionen.
Die Inhalte dieses Blogartikels:
Die Hochzeit, der schönste Tag im Leben einer Frau. So liest man es oft in Hochzeitsblogs oder Magazinen. Meine Antwort auf diese Redewendung ist „Hoffentlich nicht!“, denn ich wünsche mir sehnlichst, dass nach dem wundervollen Tag der Trauung noch viele, viele weitere schönste Tage in meinem Leben folgen werden.
Wer schon einmal geheiratet hat oder gerade mitten in der Planung für seine große Feierlichkeit steckt, wird mir zustimmen: man plant, recherchiert, holt Angebote ein, plant um und organisiert monatelang – und mit einem Schnipp ist der Tag vorbei, auf den man so lange hingefiebert hat. In diesem Blogartikel zeige ich dir wie wir den Aspekt der Vergänglichkeit bewusst in unsere Hochzeit integriert und das Fest unserer Liebe so gestaltet haben, dass uns die Erinnerungen daran warm im Herzen bleiben. PS: ganz am Ende gibts noch eine Checkliste für deine Hochzeit jenseits von Konventionen. Los geht’s!
Die etwas andere Hochzeitsplanung
Für viele Paare gehört die Hochzeit zu einem ihrer schönsten Ereignisse in ihrem Leben. Eine wahrlich hohe Zeit, so wie es der Wortsinn etymologisch in sich trägt. Eine Zeit, in der man hoch oben auf seiner Wolke Nummer sieben trunken vor Vorfreude aufs gemeinsame Leben sitzt – bis der Tod zwei Menschen scheidet. Das ist leider für einige von uns viel zu früh knallharte Realität. Oder aber die Lebenswege entzweien sich und lassen sich nicht mehr auf eine stimmige Spur zurück führen. Wie fühlt es sich dann an, wenn man sich einst „Ewig dein, ewig mein, ewig uns“ versprochen hat?
Ich selbst habe mich während meiner eigenen Hochzeitsplanung nicht als „die typische Braut“ gesehen (wenn es die überhaupt gibt). Ganz im Sinne meiner feinfühligen Haltung zum Leben mit all seinen endlichen Momenten, war es mir wichtig, mich nicht von pompösen Bräuchen leiten zu lassen. Vielmehr wollte ich den Wert ins Kleine legen. Ins Zarte, ins Lebendige, ins Kostbare. Ich bin meinem Mann sehr dankbar, dass wir das große Fest unserer Liebe genauso geplant, gefeiert und reflektiert haben. Wir beide fanden es gleichermaßen nicht stimmig, ein Fest mit Produkten und Floskeln zu feiern, die man auswählt, weil man das halt so macht. Wir wollten es zu unserem Fest machen, das unsere Geschichte mit unseren Höhen und Tiefen im Leben erzählt. Ich bin im Nachhinein sehr glücklich darüber, dass mein Mann und ich diesen etwas anderen Weg der Planung gemeinsam gegangen sind.
Die Kostbarkeit des Moments
Neben all der praktischen Auswahl an Dingen, wie Papeterie, Ringe, der Floristik oder Kerzen, war es uns vor allen Dingen wichtig, sich gegenseitig keine Floskeln zu versprechen, die wir entweder nicht halten können (oder in 20 Jahren nicht mehr wollen) oder uns das Leben erst gar nicht lässt. Wir wissen nicht, ob wir unsere gemeinsame Wegstrecke so eine lange Zeit miteinander gehen werden dürfen. Ob wir die ‚für immer und ewig‘ versprochene Liebe am vermeintlich ‚schönsten Tag im Leben‘ halten und tragen können. Vermutlich werden neben den Höhen noch so einige Tiefen und Schleifen, Umwege und Irrwege vor unseren Füßen erscheinen.
Wir konnten uns damit nicht identifizieren sich ‚für immer und ewig bis ans Lebensende’ Liebe zu schwören. Es steht natürlich außer Frage, dass genau das unser Wunsch ist: mit silbrig-grauem Haar aneinander gelehnt auf der Terrasse im warmen Sonnenuntergang zu sitzen und mit einem selbst gemixten Negroni in der Hand auf uns und das Leben anzustoßen. Vor allem aber bekräftigten wir in unseren gegenseitigen Eheversprechen, dass wir uns wertschätzend und ehrlich vertrauen wollen. Dass wir uns einfühlsam und selbstlos unterstützen werden. Und wir haben uns versprochen uns verletzlich zu zeigen und uns immer wieder freizulassen, damit die Umarmung des anderen unser Zuhause bleibt. Und ja, wir haben uns auch versprochen dicht hinter uns zu bleiben und uns in die Dunkelheit zu folgen. Aber dazu später mehr.
Uns hat es große Freude bereitet, einige achtsame und liebevolle Kleinigkeiten an den einzelnen Stationen des Tages zu integrieren, die den Aspekt der Endlichkeit an einem Tag der überquellenden Freude bewusst nicht ausklammern. Denn auch die traurigen oder schwermütigen Momente (die zweifelsohne kommen werden) sind ein Teil unserer gemeinsamen Lebenszeit.
What is love? Baby, don’t hurt me.
Unser menschliches Leben ist deswegen lebendig und voller Fülle, weil grundsätzlich allen Gefühlen Platz eingeräumt werden sollte und weil unsere Zeit auf diesem Planeten begrenzt ist. Wer weiß, wäre das Leben genauso leidenschaftlich, wenn wir niemals sterben würden?
Am Hochzeitstag, der randvoll mit großer Freude gefüllt ist, trotzdem zuzulassen, dass es Licht und Schatten geben kann – diese Gleichzeitigkeit ist es, das ich einem Menschen versprechen möchte. Vielleicht hast du beim Lesen gerade den innerlichen Widerstand: „Uff, aber warum machst du dir denn an so einem fröhlichen Tag, wie dem deiner Hochzeit, darüber Gedanken? Sei doch im Moment, feiere die Freude und genieße deine Party!“ Ich kann dir versichern, genau das haben wir getan – ich habe Zeugen ;-)
Auch, wenn es kaum jemand öffentlich thematisiert, sind einige Hochzeiten überschattet von plötzlichen Krankheitsdiagnosen, dunklen Wolken von intensiven Lebensthemen oder plötzlichen Todesfällen kurz vor dem großen Fest. Nur redet eben selten jemand über diese Momente. Doch das sollten wir, denn wenn wir die Hochzeit (‚hohe Zeit‘) als Fest des Lebens feiern wollen, gehört auch das dazu. Licht und Schatten. Freude und Traurigkeit. Beides gehört zusammen. Denn das ist das Leben. Alles gleichzeitig.
Love is all around
Ähnlich wie der Trend bei Bestattungen moderner und alternativer wird, so lässt sich auch eine Hochzeit liebevoll, ehrlich und originell fernab gelernter Konventionen umsetzen.
Kennst du die Ideen, dass man ein verstorbenes Familienmitglied in der ersten Sitzreihe Platz nehmen lässt? Mit einem schönen Foto dieses Menschen, der nicht mehr leiblich dabei sein kann, aber so im Herzen den Tag mit allen feiert? Oder als liebevolles Detail in Form eines kleinen Medaillon-Fotos am „Griff“ des Brautstrauß.
Im Folgenden möchte ich dich teilhaben lassen, wie genau wir unsere Papeterie, die Songauswahl, unsere (Spoiler: nicht perfekten) Ringe und die selbst geschriebenen Eheversprechen unserer Freien Trauung mit je einer Prise Dankbarkeit, Vergänglichkeit und Wertschätzung gestaltet haben.
Die Schönheit des Vergänglichen – unsere Papeterie
Als Menschen sind wir Teil der Natur. Wir sind Lebewesen eines zyklischen Kreislaufs: dem Kreislauf vom Werden und Vergehen. Von Geburt und Tod. Von Freude und Trauer. Dem Schönen und dem Ewigen. Wir wollten diese ehrlichen Gefühle in unseren Tag integrieren.
So haben wir für unsere gesamte Papeterie ungestrichenes Naturpapier verwendet, das ohne zusätzliche, synthetische Verarbeitung eine matte, raue Oberflächenstruktur und damit eine angenehm-natürliche Haptik aufweist. Unsere Menükarten haben wir nicht nur motivlich, sondern auch mit echten, kleinen Trockenblümchen gestaltet.
So wie die Blümchen eine begrenzte Lebenszeit haben, so haben auch wir Menschen die Freiheit mit der Präsenz für den jetzigen, einzigartigen Moment hinzuspüren, was von der Schönheit bleiben soll, wenn unser Fest vorüber ist.
Denn auch unsere Schönheit wird irgendwann vergangen sein – und damit meine ich nicht nur unsere Falten, sondern unser lebendiges, strahlendes Dasein auf Erden. Wenn uns nach unserem Tod (dem Verlassen unseres irdischen Körpers) niemand vergisst, wird unser inneres Leuchten andauern. Bei mir hat auch das Vergangene weiterhin einen Platz im Leben, das integriert werden darf. Daran wachse ich persönlich innerlich.
Love of mine, someday you will die – unsere Freie Trauung
Nüchtern betrachtet sichert die Ehe den Partner oder die Partnerin finanziell ab, schafft ab und an steuerliche Vorteile und ermöglicht einen festen Platz in der gesetzliche Erbfolge. Ganz ohne Wertung im Hinblick auf eine kirchliche Zeremonie haben wir uns bewusst für eine Freie Trauung entschieden. Es war von Sekunde eins klar, sollten wir je den Bund fürs Leben eingehen, möchten wir die Zeremonie so gestalten, dass inhaltlich unsere bereits beschriebenen Gedanken ihren festen Platz bekommen.
Während der Vorbereitungszeit mit unserer Trau-Rednerin sprachen wir allerlei gängige Rituale, Gleichnisse und Metaphern durch – und fühlten uns doch von keinem hundertprozentig angesprochen. Wir suchten nach einem anderen roten Faden und fanden die Musik. Musik und die Bedeutung einiger Songs spielt für uns in vielen knisternden Momenten vom Kennenlernen bis hin zum Heiratsantrag eine große Rolle. Begleitet durch unsere Trau-Rednerin entstand die wundervolle Idee einen Song einzuflechten, den sie in ihrer Rede für uns interpretierte. Ohne lange zu zögern, war klar, dass es nur dieser sein kann: I will follow you into the dark von Death Cab for Cutie. Zugegebenermaßen ist das vielleicht nicht der erste Song, an den man für eine Hochzeitsfeier denkt und auch wir spürten ein kurzes Zucken bei der laut ausgesprochenen Frage: „Können wir das wirklich machen?“.
Wie ich bereits oben beschrieben habe, darf die eigene Hochzeitsfeier immer genauso sein, wie es sich für dich stimmig anfühlt. Und so kamen wir nach einer weiteren Nachdenkrunde zum Ergebnis – dieser Song oder keiner:
Love of mine
Someday you will die
But I'll be close behind
I'll follow you into the dark.
Wir gaben uns also an unserem Tag das Versprechen, füreinander da zu sein – bis in die Dunkelheit. In welcher Ausprägung auch immer das für unsere beiden Schicksale sein wird. Die gemeinsame Wegstrecke bedürfnisorientiert gemeinsam zu gehen, dicht am anderen zu bleiben, sich gegenseitig nicht zu verlieren. Immer mit dem Bewusstsein, dass es so unglaublich wertvoll ist, diese eine andere Seele getroffen zu haben, mit der man sich auf dem klitzekleinen Wegstückchen gemessen an der Milliarden von Jahren andauernden Geschichte dieses Universums eine gute Zeit macht.
Übrigens hat sich kurioserweise in unserem allerersten Kennenlerngespräch mit unserer Trau-Rednerin herausgestellt, dass sie auch Trauer-Rednerin ist, als ich von meinem Hospiz-Ehrenamt berichtete. Es fügt sich einfach im Leben oft das, was zueinanderfinden soll – ohne, dass man es weiß oder ahnt. Wer im Raum München eine Trau- oder Trauer-Rednerin sucht – sie ist eine Herzensempfehlung von mir!
Der Mythos von der lebenslänglichen Ewigkeit – unsere unrunden Ringe
Der Ehering symbolisiert das ewig Andauernde: eine Liebe ohne Anfang und ohne Ende. Ein runder Ring ist also das perfekte Symbol für die ewige Liebe. Aber Moment, mit genau diesem gewöhnlichen Gedanke fühlte es sich für uns unrund an.
Und so beauftragten wir bei unserer Goldschmiedin Ringe, die bewusst nicht perfekt sind. Sie sollten unrund und schief sein wie das echte Leben. Wir wünschten uns Ringe mit Wellen und Kanten. Nicht hochglänzend, sondern mattiert sollten sie sein und Schrammen sollten sie haben. Ein bisschen wie eine Jeans im Used-Look. Das ursprünglich Produzierte mit seiner Perfektion extra wieder schroff geformt. Mit Individualität versehen und die Irrwege und die noch bevorstehenden Schicksalsschläge würdigend.
Ein kurzer Funfact: Lustigerweise poliert einem das Alltagsleben im Laufe der Zeit die Mattierung weg. Aber auch dafür haben wir Abhilfe: unsere Goldschmiedin gab uns eine Art Glitzi-Schwamm mit, damit wir selbst regelmäßig die Glattheit des Lebens wieder entfernen können :)
I swear, by the moon and the stars in the sky – unsere Eheversprechen
Die Trauung dauert fünf Minuten, eine Hochzeit einen Tag und die Ehe (im Idealfall) ein Leben lang. Wir haben die Eheversprechen für unsere Trau-Zeremonie selbst geschrieben. Auch, wenn mich ein paar Tage vor dem Hochzeitstermin das Gefühl beschlichen hat, dass ich wohl kein einziges Wort herausbekommen würde, so war es rückblickend einer der glückseligsten Augenblicke in meinem bisherigen Leben.
Seinem liebsten Herzensmenschen in Worte zu fassen, was man jenseits vom beiläufig durch die Wohnung gerufenen ’Ich-hab-dich-liihiiieb’ meint (schwierig!), es in wohlgeformte Sätze zu formulieren was hinter dem Gefühl von Liebe eigentlich steckt (noch schwieriger!) und es dann zittrig in ein Mikro zu hauchen (Endgegner!), war einer der schönsten Momente unseres Tages, den ich nie mehr wieder vergessen werde. Ein selbst verfasstes und sich gegenseitig vor den Gästen vorgetragenes Eheversprechen sollte meiner Ansicht nach in jeder Trau-Zeremonie ein Muss sein. Lebendige und ehrliche Worte im Glückstaumel für das zu finden, was wir im Alltag oft nur denken, weil uns die Todo-Liste kaum Zeit lässt es laut auszusprechen, ist für mich viel mehr als ein flattriger Rausch. Vor allem ist es das: sein Herz zu öffnen und sich vor Zeugen verletzlich zu zeigen.
Something old, something new, something borrowed, something blue …
… and a sixpence in your shoe. Nachdem mir meine Trauzeuginnen bereits zur standesamtlichen Trauung einen Glückscent in meinen Brautschuh gelegt haben, war für die große Sommerfeier etwas Altes und etwas Geliehenes von Bedeutung. Im ursprünglich aus England stammenden Hochzeitsbrauch steht die Idee zum Eintritt in den neuen Lebensabschnitt die Verbindung zur Familie lebendig sein zu lassen.
Als Braut mit Kurzhaarfrisur wusste ich zunächst nicht, wie ich den alten Brautschleier meiner Mama auf meinem Kopf befestigen sollte. Aber mit dem Knowhow meines Friseurs und meinem Inner Circle beim ‘Getting Ready’ war das ein Klacks. Und so zierte der Schleier, den bereits meine Mama zu ihrer Hochzeit in den 80ern trug und in dem ich getauft wurde, nun mein eigenes Haupt. Geliehen habe ich mir eine Halskette, die ebenfalls eine wichtige Rolle in unserer Familie spielt. So konnte die Familiengeschichte liebevoll und lebendig weitergeführt werden.
Nothing else matters – unsere Gastgeschenke
Als jemand, der unglaublich gerne Dinge mit den Händen tut und es liebt andere Menschen zu beschenken, war klar, das Gastgeschenk wird nicht gekauft, sondern selbst produziert. Seit einiger Zeit hatte ich eine von meinem Papa selbstgebaute Blütenpresse ungenutzt in der Ecke unseres Arbeitszimmers stehen, weil ich noch keine zündende Idee hatte, was ich wohl mit so vielen Blüten anstellen könnte.
Eine sehr liebe Floristin und Trauerbegleiterin aus meinem Netzwerk in München inspirierte mich mit einem Foto in ihrem Instagram-Feed. Ich begann den gesamten Frühling über Blumen zu pflücken. Ich pflückte, presste und präparierte Blüten wie am Fließband. Bald schon glich unser Arbeitszimmer der gut sortierten Botanik-Abteilung eines Naturkundemuseums, wo sorgfältig aufgereiht die zerbrechlichen, hauchdünnen Schätze der Natur darauf warteten, verarbeitet zu werden. Rechtzeitig vor dem Fest nahmen wir uns in unserer Familie eine kreative Auszeit und schufen nebenbei Erinnerungen an einen schönen Tag.
So entstanden mit viel Liebe die – Zitat – schönsten Gastgeschenke, die unsere Gäste je gesehen haben. Beim Überreichen der Gäste war es mir ein Anliegen den Gästen einen Auftrag mitzugeben: die Kerzen auch wirklich anzuzünden und sie sich nicht nur in die Vitrine oder auf das Sideboard im Wohnzimmer zu stellen. Die konservierte Schönheit der Natur ‚er-leben‘ und loslassen üben. Allzu oft warten wir im Leben auf den richtigen Moment des Glücks. Dabei liegt das Glücklichsein im Sein selbst.
Seit unserer Hochzeit haben mir schon einige unserer Gäste Nachrichten und Fotos der Kerzen geschickt: eine Kerze ziert z.B. ein Nachtkästchen und erinnert am Abend dankbare Momente des vergangenen Tages zu reflektieren, eine andere Kerze spendete Trost im traurigen Vermissen der verstorbenen Mama. In selbst gemachten Gastgeschenken kann so sehr viel mehr Liebe und Verbundenheit liegen.
Die ultimative Checkliste, wie du deine Hochzeit authentisch und originell jenseits von Konventionen planst
Eigentlich war geplant diesen Blogartikel an dieser Stelle enden zu lassen, aber spontan hatte ich die Idee zur ultimativen Checkliste für Hochzeiten jenseits aller „Das macht man so“-Konventionen.
Hast du Lust eine unaufgeregte, wahrhaftige und authentische Hochzeit ohne Nervenzusammenbruch zu feiern? Dann machs dir nochmal eben kurz bequem.
Hier kommen meine ultimativen fünf Schritte, wie du deine Nerven und deinen Geldbeutel schonst – und dich nebenbei authentisch glücklich machst, indem du euren Tag der Liebe mit deinem Herzensmenschen so gestaltest, wie DU es willst.
1. Den Heiratsantrag annehmen!
Mit dem Ja aller Ja’s beginnt eure wundervolle Reise. Genieße dieses Glück, denn du hast deinen Herzenmenschen in dieser wilden und manchmal zweifelhaften Welt gefunden! Kostet jeden Moment dieses flattrig-aufregenden Gefühls aus und schwelgt zu zweit in dieser unbändigen Vorfreude. Ihr werdet euch noch lange an die Zeit VOR der Planung erinnern, glaub mir. Schieb diese zarten, kleinen Augenblicke nicht beiseite, indem ihre euch Hals-über-Kopf in die Planung stürzt. Wie immer ist auch hier der Weg das Ziel.
2. Wer die Wahl hat, hat die Qual: Finger weg von Google, Pinterest und Instagram!
Inspiration ist prinzipiell eine schöne Sache. Ich selbst bin ein sehr visueller Mensch und liebe es mich umzugucken. Allerdings zeigen dir die digitalen Goldgruben unserer Zeit sehr schnell, was du alles haben wollen könntest. Dein Herz wird von beiläufig entdeckten Gadgets, professionellster Papeterie oder Tagesabläufen nicht mehr loslassen können. Dir werden die Boho-Hochzeit auf einer Waldlichtung, wo deine Gäste barfuß auf weichen Teppichen im Moos sitzen oder die exklusive Table-Ware mit den perfekt verzierten Kerzenständern auf exklusiven Berghütten nicht mehr aus dem Sinn gehen. Loslassen ist ohnehin nichts, was uns leichtfällt. Bei aller Inspirationsmöglichkeit in der Begehrlichkeit der Sozialen Medien schon gleich doppelt nicht. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt! ;)
Und auch, wenn das durchschnittliche Heiratsalter bei Frauen (2022: 32,6) und Männern (2022: 35,1) immer weiter ansteigt – und damit deine finanzielle Kaufkraft vermutlich höher liegt, als die unserer Altersgenoss:innen vor 30 Jahren –, solltest du dir VOR dem Doomscrolling überlegen, was dir im Herzen wichtig ist.
3. Legt euer Wunsch-Datum fest!
Kaum geht’s richtig los, lauert schon wieder die nächste Gefahr, Dinge zu planen, die man tut, weil man es vermutlich halt so macht. Nur, weil viele Paare in der warmen Jahreszeit heiraten, musst du das nicht auch tun. Ihr seid Herbst-Fans und liebt buntes, raschelndes Laub? Na dann, ist doch alles klar! Oder ihr liebt den Winter und träumt von Hochzeitsbildern im Schnee? Klasse, denn mit einer Winterhochzeit hast du eine größere Chance auf deinen Wunschtermin, weil der Andrang nicht so groß ist. Und nebenbei schonen einige preiswerte Planungspunkte sogar euren Geldbeutel. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – haben wir ja alle schon im Wirtschaftsunterricht gehört, nicht wahr?
4. Legt euer Budget fest – und damit eure Erwartungen!
Viel wichtiger, als die What-I-Want-List ist meiner Meinung nach die Don’t-Want-List. Schaut euch ehrlich in die Augen und sprecht bei einem guten Gläschen Wein offen über alle Punkte, die euch auf anderen Hochzeiten einen kalten Schauer über den Rücken gebracht haben. Tauben, Kutsche, Ringtausch? Alles zu pompös für euch? Dann macht es doch genau so, wie es für euch stimmig erscheint. Es ist ohnehin als Braut oft gar nicht so leicht in der unendlichen Welt traumhafter Kleider und Schnitte (mit Preisen bis zum Mars) genau das eine perfekte Traumkleid zu finden. Oder sich im unbegrenzten Angebot aller Möglichkeiten auf das zu besinnen, was einem zusagt – ganz egal, ob es das wallende Tüllkleid, Täubchen, die perfekte Tischdecke oder nichts von alledem ist.
Vielleicht habt ihr Lust auf ein gemeinsames Tattoo statt der Eheringe? Oder eure Fellnase bringt die Ringe, statt die unerzogene, kleine Nichte, die euch ohnehin bei jeder Familienfeier den letzten Nerv raubt.
5. Feiert euch – und sonst nichts und niemanden!
Bei der Gästeliste, der perfekten Deko, dem Farbschema und der perfekten Papeterie lauern bereits die nächste Fallen: vor lauter Planerei und dem Wunsch, an diesem einen Tag im Leben wirklich alles perfekt haben zu wollen, vergisst man sehr schnell eines: nämlich sich selbst.
Seilt euch zwischen Sektempfang und dem Kuchenbuffet unbedingt für ein paar wenige Minuten ab und nehmt euch als frisch vermähltes Paar liebevoll in den Arm. Haltet kurz die Zeit an und blickt auf eure Gästeschar: es ist euer Tag. Eure liebsten Menschen sind euretwegen angereist.
Wenn ich eine einzige Sache an meinem großen Tag betrauere, ist es die Tatsache (trotz des Bewusstseins von Achtsamkeit, dem Fokus aufs Hier und Jetzt und aller Dankbarkeit für den Moment), dass ich mich von der Schnelligkeit des Tages habe mitreißen lassen und eben diesen klitzekleinen, kostbaren Moment auf meiner eigenen Feier verpasst habe.
Hab den Mut deine Feierlichkeiten bewusst unkonventionell umzusetzen
Ich freue mich, wenn du mir bis hierhin in meinen Zeilen gefolgt bist und möchte dich ermutigen, deine Lebensfeste so zu gestalten, wie es sich für dich stimmig anfühlt. Wir feiern im Leben so viele Feste: Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Willkommensfeiern, Schulabschlüsse und Jubiläen. Und selten zeigen sie die wahre Essenz dessen, was es eigentlich zu feiern gibt. Hab den Mut deine Feierlichkeiten bewusst unkonventionell umzusetzen – und trotzdem originell zu feiern. Wir leben nur einmal und unser Leben ist zu kurz für „das macht man doch so“. Sei du selbst!
Wer weiß, was mich selbst in meinem Leben noch erwarten mag. Meine zarten Erinnerung an diesen für uns authentischen Tag mit viel Emotion und dem Glück unsere liebsten Menschen in einer wundervollen Naturkulisse um uns gehabt zu haben, wärmt mir für immer mein Herz, wenn es von außen kühl wird. Und wer weiß, vielleicht bringt mir, wie es die Redensart sagt, meine sehr lange Knopfreihe am Rücken meines Brautkleids ja Glück, damit einer langen, glücklichen Ehe nichts im Wege steht…
Alles Liebe,
Deine Kathrin
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Hochzeitsfotografin: Laura Matthews
Hochzeitsringe: skusa schmuckgeschichten
Trau-Rednerin: Caroline Ziegler
Papeterie/Design: Patrick Fleischmann
Floristik: Jasmyn Siebenhofer
Location: Markus Wasmeier Freilichtmuseums Schliersee